Zentrieren im Berufsalltag
Im Berufsalltag nimmt der Stress in der Form des Dis-Stress zu. mehr
Der Prozess des Zentrierens bring Körper und Geist wieder zusammen und erhöht somit die Handlungsfähigkeit. Das Zentrieren ist nach etwas Übung von Anderen nicht genau beobachtbar. Für diese setzen Sie sich nur einfach hin.
Niederlassen-Übung
Ziele:
zentriert im Körper
konzentriert im Geist
bei sich selber im Kraftpunkt ankommen mehr
sich mit der eigenen Kraft verbinden mehr
präsent werden und bleiben
im Meeting, vor Mitarbeitern und Vorgesetzten, bei der Arbeit
Beispiele:
Sie kommen in eine Arbeitsbesprechung, den Kopf noch voller Gedanken und sollen gleich einen Beitrag leisten. Sie zentrieren sich während des Niederlassens auf ihren Sitz.
Sie haben ein schwieriges Gespräch mit einer Mitarbeiterin, die bei Ihnen Knöpfchen drücken kann. Während Sie sich erheben, um diese Mitarbeiterin zu begrüßen, zentrieren Sie sich auf ihren Kraftpunkt.
Sie kommen in ihre Klasse. Entweder zentrieren Sie sich schon vor dem Eintritt, vor der Klasse oder beim Niederlassen.
Übungsanleitung:
Entscheiden Sie sich, diese Übung in einem geschützten Raum zu machen. D.h. niemand sieht zu und keiner stört sie.
Halten Sie eine Sitzgelegenheit, am besten einen Stuhl oder einen Hocker so bereit, dass Sie sich ohne weitere Bewegungen hinsetzten können. Es hilft, wenn Sie die Sitzgelegenheit hinter sich spüren.
Halten Sie inne, d.h. bleiben Sie stehen und werden Sie sich Ihrer Selbst bewusst. Das heißt zunächst den Körper. Nehmen Sie Ihre Füße auf dem Boden wahr, Ihre Beine, Ihre Hüfte, Ihren Oberkörper, Ihren Hals und Ihren Kopf. Dann werden Sie sich Ihrer Gedanken bewusst, Ihrer Gefühle und was Sie sonst noch so vom Innenleben spüren. Wenn möglich nehmen Sie all dies ohne Bewertungen wahr, einfach so, wie es gerade ist.
Nehmen Sie nun Kontakt mit Ihrem Zentrum auf. Das innere Zentrum ist körperlich im unteren Bauchbereich, etwas unterhalb des Bauchnabels. Zu Anfang kann die Wahrnehmung unterstützt werden, wenn Sie die Hände ineinander verschränken und die Daumen auf den Bauchnabel legen. Manchmal hilft es, beim Einatmen den Atem immer etwas tiefer in der Brust und dann im Bauch zu spüren, bis Sie mit Ihrer Wahrnehmung im Bereich unterhalb des Bauchnabels angekommen sind. Wenn Sie dort angekommen sind, dann bleiben Sie mit ihrem Bewusstsein in diesem Bereich. So gut es geht.
Das Zentrum spüren. Spüren Sie hinein, was Sie da gerade wahrnehmen. Da kann ein kribbeln sein, eine Verhärtung oder auch gar nichts. Entscheidend ist nicht, was Sie spüren, sondern dass Sie mit Ihrem Spüren dort angekommen sind und etwas verbleiben können.
Entscheiden Sie sich nun zum Niederlassen und spüren Sie nun den Impuls hierzu.
Folgen Sie dem Impuls und beginnen Sie die Bewegung des Niederlassens. Dies gelingt recht gut, wenn Sie sich mit dem Bewusstsein auf das Becken und auf den Beckenraum konzentrieren. Ihr Becken "lässt sich nieder".
Bleiben Sie bei dieser Handlung bewusst im Körperkontakt. D.h. nehmen Sie wahr, wie sich Ihr Körper in seiner Lage verändert und halten Sie den Kontakt mit Ihrem Zentrum.
Wenn Sie Kontakt mit der Sitzgelegenheit haben, spüren Sie den Sitzknochen und die Pobacken.
Halten Sie sich so gerade wie möglich und spüren Sie den Kontakt Ihrer Haut mit der Sitzgelegenheit und den Kontakt der Füße mit dem Boden.
Bleiben Sie im Kontakt mit Ihrem Zentrum während Sie das machen, was Sie nun machen: reden, anleiten usw.
Audiofassung (5 Mb, 6 min)
Zur Übung Niederlassen
Die Technik wird deshalb "Übung" genannt, weil sie nur durch Üben erworben werden kann. Je öfter sie üben, desto besser wird die Wirkung. Es gilt die Volksweisheit, dass noch nie ein Meister vom Himmel gefallen ist.
Übungsvorschläge:
Beginnen Sie mit Ihren Übungen in
einem geschützten Raum und weiten Sie diese allmählich auf die Situation am
Arbeitsplatz aus.
Wählen Sie sich einen Zeitpunkt,
vielleicht einen Tag, an dem Sie jedes Hinsetzen
in ein Niederlassen verwandeln. Vergessen Sie dies, dann stehen Sie erneut auf und
lassen sich
erneut nieder, ggf. so lange, bis es klappt.
Nicht die jeweils erreichte Qualität ist wichtig, sondern das Üben.
Vertiefungen
zur Unterstützung der Übung durch einen Beobachter
zum präsent werden und präsent bleiben
zum Prozess der Verinnerlichung der Übung
© Dr. Volker Buddrus