Dr. Volker Buddrus

 

Zur Reparatur einer Willenshandlung, der Willensfahrplan

 

Entweder kommt der Wille als universaler Wille direkt als Seinsqualität aus dem Sein oder er wird als persönlicher Wille durch die Persönlichkeit geformt. Wenn ich von der Persönlichkeit herkomme und den Willen ausübe, dann ist das Bewusstwerden der verschiedenen Phasen einer Willenshandlung wichtig. Denn an jeder Stelle kann die Ausübung des Willens scheitern. Dann kannst Du die Handlung "reparieren", indem Du an vorauszugehenden Phasen ansetzt und das, was nicht klappt, erneut bearbeitest.

Im Seminarzusammenhang setzen wir den Willen besonders zur Durchführung von Absichten innerer Entwicklung ein. Der Wille ist unser Werkzeug, um uns gegen die Nachgiebigkeit durchzusetzen.

Bei einem Misserfolg gehe die einzelnen Stationen zurück. Denn der Misserfolg ist höchstwahrscheinlich Deiner Nachgiebigkeit geschuldet. Du warst nachgiebig bei der Bearbeitung der einzelnen Stationen.

 

Ich erläutere den Fahrplan an einem Beispiel und setze die erforderlichen Eigenschaften und Tätigkeiten jeweils in Klammern dazu. Die Stationen der Willenshandlung sind fett markiert.

 

Sinn: Du merkst, dass Du in Deiner inneren Entwicklung nicht so vorankommst, wie es möglich wäre. Deshalb willst Du den Willen einsetzen.

Zweck: Du willst in Deiner inneren Entwicklung vorankommen (existiert) und erfährst Deine Nachgiebigkeit (wahrnehmen). Die Nachgiebigkeit ist nicht durch Einsicht oder Bewusstheit der Motivation (fühlen) alleine zu überwinden. Du brauchst den Willen (erkennen).

Ziel: Du willst jeden Tag eine bestimmte Übung durchführen (vorstellen). Warum willst Du das – eigentlich – tun (Motive betrachten)?

Motive:  Warum willst Du diese Übung durchführen (erwecken)? Ich will aus meiner Enge herauskommen (Drang). Ich will das „noch mehr am Leben“ leben (Absicht).

Energie: Spüre die Energie aus dem Drang und die Energie aus der Sehnsucht nach dem „noch mehr“.

Bewerten: Ist das Ziel „täglich die Übung durchzuführen“ der Mühe wert, um in meiner inneren Entwicklung voranzukommen?

Wenn ja, warum? Welche Motivation wird mir bewusst und welche Energie steigt auf?

Wenn nein, warum? Nicht geeignet, dann Suche nach anderen Methoden. Nicht angemessen, dann Veränderung der Übung.

Einschätzen: Ist die Durchführung der Übung so, wie ich es mir vorgenommen habe, realistisch? Wenn nicht, wie kann ich sie realistisch machen? Oder muss ich sie aufgeben und mir etwas anderes suchen?

Erwägen: Wie verhält sich die Durchführung der Übung zu meinen anderen Zielen der inneren Entwicklung oder meiner Karriere usw.? Passt sie in meine Prioritätensetzung? Sind mir andere Ziele wichtiger, angenehmer, realistischer? Welche Auswirkungen hat meine Wahl für meine Beziehungen, für meine …?

Wählen: In Kenntnis all der Alternativen und anderen Ziele und Motivationen wähle ich dieses Ziel, nämlich die Übung täglich durchzuführen. Ich könnte sie auch aufgeben, ablehnen, zurückstellen. Doch ich wähle dieses Ziel.

Entscheiden: Ich entscheide mich in aller Bewusstheit und Klarheit zur Durchführung der täglichen Übung. Die Entscheidung sollte leicht fallen. Sie sollte für Dich jetzt einfach sein. Leicht, weil Du alle anderen Schritte schon mit Bedacht ausgeführt hast. Fällt sie nicht leicht, dann gehe zurück, dann hast Du die Voraussetzungen Deiner Entscheidung noch nicht genügend bearbeitet. Mit der Entscheidung bist Du in der Energie des Willens.

Bekräftigen: Da nun viele Widerstände einsetzen können, ist es unerlässlich, dass Du Dir Deine Entscheidung als freie Entscheidung bekräftigst. Am besten geht das laut. „Ich habe mich dazu entschieden, diese Übung täglich zu machen. Hierzu hat mich niemand gezwungen. Dies ist meine freie Entscheidung und ich bekräftige sie hiermit als meine freie Entscheidung. Falls Du hiermit Probleme hast, hast Du irgendeinen Schritt vorher nicht genügend klar bekommen. Dann musst Du noch einmal zurück.

Planen: Die Durchführung des Ziels muss operational geplant werden. Wann, wie, wo, womit, wie lange. Sei ganz genau, denn jede Unklarheit hält den Krieger auf.

Programm: Die Planung endet in einem Durchführungsprogramm an dem Du Dich hältst, es sei denn, es braucht noch eine Optimierung. Doch durch eine Optimierung kommt ebenfalls ein Programm hervor.

Leiten der Durchführung: Das Ziel muss durchgeführt werden wie ein Projekt. Du bist der Projektleiter, überwachst die Durchführung, ordnest die Mittel zur Durchführung unter dieses Projekt. Und Du passt kontinuierlich die Mittel an, die Du zur Durchführung dieses Projekt brauchst.

Zielerreichung: Da zu Deiner Planung auch die Angabe der Dauer gehört hat, ist das Ziel dann erreicht, wenn es erreicht ist. In diesem Fall, wenn Du Dich entscheidest, diese Übung nicht mehr täglich durchzuführen.

Die Willenshandlung ist erst dann beendet, wenn das Ziel erreicht ist und die Zielerreichung festgestellt ist.

 

Weiter unten sind diese Schritte in einer Grafik dargestellt.