Dr. Volker Buddrus

 

Übung: Nachgiebigkeit

 

Wenn Du in Deiner inneren Veränderung einhältst, dann kann dies unterschiedliche Gründe haben. Du kannst entscheiden, mit bestimmten Prozessen aufzuhalten oder zu pausieren. Du kannst äußere oder innere Gründe für Dein Einhalten verantwortlich machen wie einen Unfall, Umzug oder eine Beziehungskrise. Doch dann bist Du ein Opfer. Und Opfer gibt es beim inneren Veränderungsweg nicht. Denn niemand zwingt Dich zur inneren Veränderung.

 

Viele Akte des Einhaltens der Veränderung gründen in einer Nachgiebigkeit. Du nimmst Dir vor, diese Übung, diese Meditation zu machen – und Du bist auch davon überzeugt, dass dies wichtig für Dich ist und Dir weiterhilft. Dann lässt Du Dich von der Durchführung abhalten, durch Deine Müdigkeit, durch ein Telefonat, durch einen Wetterumschwung usw. Du gibst Unbequemlichkeiten, Ablenkungen und Widerständen nach. Damit übernimmst Du keine Verantwortung für Deine Entwicklung. Vielleicht ist der Grund für Deine Nachgiebigkeit darin zu finden, dass Du immer noch hoffst, das eine Unterstützung von außen erfolgt, dass Gott, das Schicksal, letztlich dass Mama kommt und Dir hilft, Dich zu entwickeln. Diese Hoffnung ist für das kleine Kind, was sich noch nicht alleine helfen kann (beim Anziehen usw.) realistisch, beim Erwachsenen jedoch nicht. Als verantwortungsbereiter Erwachsener bist Du für Deine Entwicklung verantwortlich. Und zwar nur Du. Wenn Du also Gründe für das Nicht tun anführst, sind dies oft Ausreden. Eigentlich weißt Du, dass das Ausreden sind. Doch Hoffnung ist Hoffnung.

 

Mit dieser Übung kannst Du die Themen, in denen Du nachgiebig bist, erkunden und wer Dir helfen soll. Hier geht es nur um die innere Entwicklung, nicht um Themen wie Hausputz usw. Ziel der Übung ist das Bewusst werden von unterschiedlichen Themen. Eine weitere Auseinandersetzung damit ist an dieser Stelle nicht beabsichtigt.

 

 

Übungen in Dyaden

 

Die erste Person fragt die zweite Person: „Worin bist Du in Deiner inneren Entwicklung nachgiebig?“ Wenn die zweite Person ein Thema gefunden hat, dann fragt die erste Person weiter „und wer soll Dir bei der Behebung (dessen, worin die zweite Person nachgiebig ist) helfen?“. Ist auch die zweite Frage beantwortet, beginnt die erste Person erneut mit der ersten Frage.

 

10 Minuten lang als Monolog, offen und persönlich, konkret.

 

Die andere Person hört aufmerksam zu, jedoch ohne verbale oder nonverbale Rückmeldungen. Nach den 10 Minuten gibt sie 5 Minuten Rückmeldungen, Nachfragen oder es entsteht ein Wechselgespräch.

 

Danach Rollenwechsel

 

 

© Dr. Volker Buddrus