Dr. Volker Buddrus

 

Übung: Narzisstisches Fasten

 

 

Da der Narzissmus eine Reaktion auf unzureichende Spiegelung der Seinszustände der Kindheit verstanden werden kann, wird er nur durch erneute Zugänge zum Sein heilbar. Die folgende Übung ist daher kein Heilfasten. Sie soll Dich aufmerksam machen, was geschieht, wenn Du die narzisstische Versorgung eine Weile außer Kraft setzt oder einschränkst. Hierzu ist es hilfreich, wenn Du die Übungen zur narzisstischen Bedürftigkeit und Versorgung vorher durchgeführt hast.

 

Was ist narzisstisches Fasten?

Beim narzisstischen Fasten verzichtest Du für einen von Dir gewählten Zeitraum auf aktive narzisstische Versorgung. Du verzichtest darauf, Dir Zuwendung, Spiegelung oder Anerkennung zu besorgen und die hierfür erforderlichen Strategien einzusetzen. Passive narzisstische Versorgung lasse jedoch zu. Beispiele: Während der Berufstätigkeit für zwei Stunden, für einen halben oder ganzen Arbeitstag „fasten“. In einer Freizeitgruppe für eine Zusammenkunft „fasten“.

 

Auswertungsfragen:

Warum habe ich welchen Fastenzeitraum gewählt?

Auf das Auslassen welcher Strategien habe ich verzichtet? Mit welchem Erfolg?

Welche Strategien habe ich zum „naschen“ eingesetzt, die mir vorher nicht bewusst waren?

Welche Reaktionen habe ich beim „fasten“ bei mir wahrgenommen?

Welche Reaktionen habe ich beim „fasten“ bei anderen wahrgenommen?

Was noch?

 

Fallstricke

Da Deine narzisstische Versorgung weitgehend unbewusst in lang eingeführten Routinen abläuft, wirst Du Dich zunächst während des Fastens immer wieder beim „naschen“ ertappen. Du brauchst Dich deswegen nicht abzuwerten. Hier hilft es, wenn Du den Fastenzeitraum nach jedem Naschen neu beginnen lässt.

 

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© Dr. Volker Buddrus