Dr. Volker Buddrus

 

 

Übung: Wahrnehmung der vier Extremitäten

 

 

Durch diese Übung wird eine Ausweitung der Wahrnehmung angestrebt, das Trainieren des Muskels des Bewusstseins. Durch gleichzeitiges Wahrnehmen der vier Extremitäten kann zudem der Raum zwischen den Extremitäten bewusst werden. Dieses wiederum regt Präsenzerfahrungen an, d.h. der Raum kann sich mit Präsenz füllen. Und der Raum der Präsenz kann sich ausweiten. Präsenz ist eine Erscheinungsform von Sein. Weitere Erscheinungsformen von Sein können auftauchen.

 

 

Übungen für Fortgeschrittene

 

·         Nimm Deine beiden Arme gleichzeitig wahr.

·         Nimm Deine beiden Beine gleichzeitig wahr.

·         Wechsel die Wahrnehmung von den Armen zu den Beinen und umgekehrt.

·         Nimm nun gleichzeitig die Arme und Beine wahr.

·         Halte die Aufmerksamkeit auf die vier Extremitäten und lasse zu, dass sich weitere Wahrnehmungen dazugesellen.

·         Lass die Wahrnehmung von Sein zu, ohne etwas zu tun.

·        Mach Dir bewusst, was Du da wahrnimmst.

·        Behalte die Wahrnehmung der Extremitäten und die dem folgenden Erscheinungen bei und tue etwas. Geh spazieren, rede mit Leuten, arbeite usw.

 

·         Du tust dann etwas bei Beibehalten eines Seinszustandes.

·         Nimm wahr, was geschieht, wie weit Du im Seinszustand verbleiben kannst.

·         Was bringt Dich raus?

·         Wie kommst Du wieder rein?

 

Mach Deine Erfahrungen.

 

Weite allmählich die Zeit und die Aktivitäten aus.

 

 

Anleitung, wenn Du wenig Körperbewusstheit ausgebildet hast

 

Diese Anleitung ist so ausführlich für Menschen, die so etwas noch nicht wahrgenommen haben. Die Wahrnehmung der Einzelheiten soll die Wahrnehmung schulen und unterschiedliche Zugänge ermöglichen. Mit mehr Übung kannst Du viele einzelne Schritte später sofort nachvollziehen oder überspringen.

 

Rechtes Bein

·         Spüre die Zehen, jeden einzeln, indem Du sie in Ruhe und in Bewegung wahrnimmst.  Spüre die Haut, wie sie die Zehen gegenüber einem anderen Zehen, des Strumpfes oder der Luft begrenzt. Spüre die Muskeln im Zehen, indem Du den Zehen etwas bewegst. Spüre die Knochen als härteren Widerstand. Spüre die Wärme oder Kälte im Zehen. Spüre den Druck, wenn der Zehen irgendwo an- oder aufliegt. Spüre den Fuß, das Innengewölbe, das Zusammenspiel der Muskeln, Haut und Bindegewebe. Spüre den Fuß im Zusammenspiel mit den Zehen. Spüre Temperatur, Druck, Oberfläche usw. Spüre …

 

·         Weite nun die Wahrnehmung weiter auf den rechten Unterschenkel aus. Spüre die Wadenmuskeln, indem Du sie anspannst. Spüre die Haut und die Bindegewebe. Spüre wie die Haut im Kontakt ist mit Strumpf, Hose oder Rock. Nimm auch das Schienbein mit in Deine Wahrnehmung und Dein Bewusstsein auf. Wie spürst Du Dein Schienbein? Spüre die Temperatur, den Druck oder was Du sonst noch vom Unterschenkel spürst.

 

·         Spüre den Fuß und den Unterschenkel, wie sie eine Einheit bilden und zugleich unterschieden sind. Bewege Unterschenkel und Fuß, erkunde das Zusammenspiel und die Eigenheit.

 

·         Weite nun die Wahrnehmung auf den rechten Oberschenkel aus. Spüre die Muskeln im Oberschenkel, auch die Muskeln des Hinterns,  indem Du sie anspannst. Spüre die Haut und die Bindegewebe. Spüre wie die Haut im Kontakt ist mit Strumpf, Hose oder Rock. Nimm auch den Oberschenkelknochen mit in Deine Wahrnehmung und Dein Bewusstsein auf. Wie spürst Du Deinen Oberschenkelknochen? Nimm wahr, wie der Oberschenkelknochen mit der Hüfte verbunden ist, indem Du das Oberbein in der Hüfte bewegst. Spüre die Temperatur, den Druck oder was Du sonst noch vom Oberschenkel und im Oberschenkel spürst.

 

·         Spüre den Fuß, den Unterschenkel und den Oberschenkel des rechten Beines, wie sie eine Einheit bilden und zugleich unterschieden sind. Bewege Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß, erkunde das Zusammenspiel und die Eigenheit.

 

·         Nimm nun das rechte Bein mit Fuß als eine Einheit wahr. Wie spürst Du die Einheit, die Abgrenzung nach außen, nach oben, die Temperatur, Druck usw?

 

·         Entlasse nun das rechte Bein aus Deiner Aufmerksamkeit, indem du bewusst mit Deiner Wahrnehmung an einen anderen Ort gehst, bis Du das Bein nicht mehr im Bewusstsein hast.

 

 

Linkes Bein

·         Spüre die Zehen, jeden einzeln, indem Du sie in Ruhe und in Bewegung wahrnimmst.  Spüre die Haut, wie sie die Zehen gegenüber einem anderen Zehen, des Strumpfes oder der Luft begrenzt. Spüre die Muskeln im Zehen, indem Du den Zehen etwas bewegst. Spüre die Knochen als härteren Widerstand. Spüre die Wärme oder Kälte im Zehen. Spüre den Druck, wenn der Zehen irgendwo an- oder aufliegt. Spüre den Fuß, das Innengewölbe, das Zusammenspiel der Muskeln, Haut und Bindegewebe. Spüre den Fuß im Zusammenspiel mit den Zehen. Spüre Temperatur, Druck, Oberfläche usw. Spüre …

 

·         Weite nun die Wahrnehmung weiter auf den linken Unterschenkel aus. Spüre die Wadenmuskeln, indem Du sie anspannst. Spüre die Haut und die Bindegewebe. Spüre wie die Haut im Kontakt ist mit Strumpf, Hose oder Rock. Nimm auch das Schienbein mit in Deine Wahrnehmung und Dein Bewusstsein auf. Wie spürst Du Dein Schienbein? Spüre die Temperatur, den Druck oder was Du sonst noch vom Unterschenkel spürst.

 

·         Spüre den Fuß und den Unterschenkel, wie sie eine Einheit bilden und zugleich unterschieden sind. Bewege Unterschenkel und Fuß, erkunde das Zusammenspiel und die Eigenheit.

 

·         Weite nun die Wahrnehmung auf den linken Oberschenkel aus. Spüre die Muskeln im Oberschenkel, auch die Muskeln des Hinterns,  indem Du sie anspannst. Spüre die Haut und die Bindegewebe. Spüre wie die Haut im Kontakt ist mit Strumpf, Hose oder Rock. Nimm auch den Oberschenkelknochen mit in Deine Wahrnehmung und Dein Bewusstsein auf. Wie spürst Du Deinen Oberschenkelknochen? Nimm wahr, wie der Oberschenkelknochen mit der Hüfte verbunden ist, indem Du das Oberbein in der Hüfte bewegst. Spüre die Temperatur, den Druck oder was Du sonst noch vom Oberschenkel und im Oberschenkel spürst.

 

·         Spüre den Fuß, den Unterschenkel und den Oberschenkel des linken Beines, wie sie eine Einheit bilden und zugleich unterschieden sind. Bewege Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß, erkunde das Zusammenspiel und die Eigenheit.

 

·         Nimm nun das linke Bein mit Fuß als eine Einheit wahr. Wie spürst Du die Einheit, die Abgrenzung nach außen, nach oben, die Temperatur, Druck usw.?

 

·         Entlasse nun das linke Bein aus Deiner Aufmerksamkeit, indem du bewusst mit Deiner Wahrnehmung an einen anderen Ort gehst, bis Du das Bein nicht mehr im Bewusstsein hast

 

 

Beide Beine

·         Spüre nun beide Beine mit beiden Füßen als eine gegliederte Einheit. Wie spürst Du die Einheit, die Abgrenzung nach außen, nach unten, nach oben, die Temperatur, Druck usw.?

·         Entlasse nun beide Beine aus Deinem Bewusstsein, indem Du bewusst mit Deiner Aufmerksamkeit an einen anderen Ort gehst, bis Du die Beine nicht mehr im Bewusstsein hast.

 

 

Rechter Arm

·         Werde Dir Deiner rechten Hand bewusst. Was spürst Du? 

Spüre die Finger, jeden einzeln, indem Du sie in Ruhe und in Bewegung wahrnimmst.  Spüre die Haut, wie sie den Finger gegenüber einem anderen Finger oder der Luft begrenzt. Spüre die Muskeln im Finger, indem Du den Finger etwas bewegst. Spüre die Knochen als härteren Widerstand. Spüre die Wärme oder Kälte im Finger. Spüre den Druck, wenn der Finger irgendwo an- oder aufliegt. Spüre die Hand, das Innengewölbe, das Zusammenspiel der Muskeln, Haut und Bindegewebe. Spüre die Hand im Zusammenspiel mit den Fingern. Spüre Temperatur, Druck, Oberfläche usw.

 

·         Weite nun die Wahrnehmung weiter auf den rechten Unterarm aus. Spüre die Muskeln im Unterarm, indem Du sie anspannst. Spüre die Haut und die Bindegewebe. Spüre wie die Haut im Kontakt ist mit Hemd, Pulli oder Bluse. Nimm auch den Ellenbogen mit in Deine Wahrnehmung und Dein Bewusstsein auf. Wie spürst Du Deinen Ellenbogen? Spüre die Temperatur, den Druck oder was Du sonst noch vom Unterarm spürst.

 

·         Spüre die Hand und den Unterarm Deines rechten Armes, wie sie eine Einheit bilden und zugleich unterschieden sind. Bewege Unterarm und die Hand, erkunde das Zusammenspiel und die Eigenheit.

 

·         Weite nun die Wahrnehmung auf den rechten Oberarm aus. Spüre die Muskeln im Oberarm, indem Du sie anspannst. Spüre die Haut und die Bindegewebe. Spüre wie die Haut im Kontakt ist mit Hemd, Pulli oder Bluse. Nimm auch den Oberarmknochen mit in Deine Wahrnehmung und Dein Bewusstsein auf. Wie spürst Du Deinen Oberarmknochen? Nimm wahr, wie der Oberarmknochen mit den Knochen der Schulter verbunden ist, indem Du den Oberarm in der bewegst. Spüre die Temperatur, den Druck oder was Du sonst noch vom Oberarm und im Oberarm spürst.

 

·         Spüre die Hand, den Unterarm und den Oberarm des rechten Armes, wie sie eine Einheit bilden und zugleich unterschieden sind. Bewege Oberarm, Unterarm, Hand und Finger. Erkunde das Zusammenspiel und die Eigenheit.

 

·         Nimm nun den rechten Arm mit der Hand als eine Einheit wahr. Wie spürst Du die Einheit, die Abgrenzung nach außen, nach oben, die Temperatur, Druck usw.?

 

·         Entlasse nun den rechten Arm aus Deiner Aufmerksamkeit, indem du bewusst mit Deiner Wahrnehmung an einen anderen Ort gehst, bis Du den Arm nicht mehr im Bewusstsein hast.

 

 

Linker Arm

·         Werde Dir Deiner linken Hand bewusst. Was spürst Du? 

Spüre die Finger, jeden einzeln, indem Du sie in Ruhe und in Bewegung wahrnimmst.  Spüre die Haut, wie sie den Finger gegenüber einem anderen Finger oder der Luft begrenzt. Spüre die Muskeln im Finger, indem Du den Finger etwas bewegst. Spüre die Knochen als härteren Widerstand. Spüre die Wärme oder Kälte im Finger. Spüre den Druck, wenn der Finger irgendwo an- oder aufliegt. Spüre die Hand, das Innengewölbe, das Zusammenspiel der Muskeln, Haut und Bindegewebe. Spüre die Hand im Zusammenspiel mit den Fingern. Spüre Temperatur, Druck, Oberfläche usw.

 

·         Weite nun die Wahrnehmung weiter auf den linken Unterarm aus. Spüre die Muskeln im Unterarm, indem Du sie anspannst. Spüre die Haut und die Bindegewebe. Spüre wie die Haut im Kontakt ist mit Hemd, Pulli oder Bluse. Nimm auch den Ellenbogen mit in Deine Wahrnehmung und Dein Bewusstsein auf. Wie spürst Du Deinen Ellenbogen? Spüre die Temperatur, den Druck oder was Du sonst noch vom Unterarm spürst.

 

·         Spüre die Hand und den Unterarm Deines linken Armes, wie sie eine Einheit bilden und zugleich unterschieden sind. Bewege Unterarm und die Hand, erkunde das Zusammenspiel und die Eigenheit.

 

·         Weite nun die Wahrnehmung auf den linken Oberarm aus. Spüre die Muskeln im Oberarm, indem Du sie anspannst. Spüre die Haut und die Bindegewebe. Spüre wie die Haut im Kontakt ist mit Hemd, Pulli oder Bluse. Nimm auch den Oberarmknochen mit in Deine Wahrnehmung und Dein Bewusstsein auf. Wie spürst Du Deinen Oberarmknochen? Nimm wahr, wie der Oberarmknochen mit den Knochen der Schulter verbunden ist, indem Du den Oberarm in der bewegst. Spüre die Temperatur, den Druck oder was Du sonst noch vom Oberarm und im Oberarm spürst.

 

·         Spüre die Hand, den Unterarm und den Oberarm des linken Armes, wie sie eine Einheit bilden und zugleich unterschieden sind. Bewege Oberarm, Unterarm, Hand und Finger. Erkunde das Zusammenspiel und die Eigenheit.

 

·         Nimm nun den linken Arm mit der Hand als eine Einheit wahr. Wie spürst Du die Einheit, die Abgrenzung nach außen, nach oben, die Temperatur, Druck usw.?

 

·         Entlasse nun den linken Arm aus Deiner Aufmerksamkeit, indem du bewusst mit Deiner Wahrnehmung an einen anderen Ort gehst, bis Du den Arm nicht mehr im Bewusstsein hast.

 

 

Beide Arme

·         Spüre nun beide Arme mit beiden Händen als eine gegliederte Einheit. Wie spürst Du die Einheit, die Abgrenzung nach außen, nach unten, nach oben, die Temperatur, Druck usw.?

 

 

Die gleichzeitige Wahrnehmung aller vier Extremitäten

 

·         Weite nun Deine Aufmerksamkeit von der Wahrnehmung beider Arme aus, und schließe die Wahrnehmung beider Beine mit ein.

 

·         Zu Beginn dieser Übung wirst Du vielleicht in Deiner Aufmerksamkeit zwischen der Wahrnehmung der Arme und der Beine hin und her wechseln. In diesem Fall nimm wahr, was passiert, wenn Du wechselst. Was nimmst Du während des Wechsels wo wahr? Was passiert außerhalb der vier Extremitäten und wo passiert das? Vielleicht nimmst Du Deinen Willen wahr, Deine Absicht, Dein Bemühen, eine Bewegung, einen Energiestrom im Kopf o.ä.

 

·         Mit mehr Übung wirst Du vielleicht wahrnehmen, dass Du zusätzlich zur Wahrnehmung der Extremitäten und der Wechselphänomene noch etwas anderes, vielleicht außerhalb Deines Körpers wahrnimmst. Vielleicht nimmst Du dies als ein Wärmefeld wahr, als eine Atmosphäre oder eine Energie, eine Veränderung des Lichtes o.ä. Achte auf die außerhalb Deines Körpers stattfindenden Veränderungen.

 

·         Mit noch mehr Übung oder auch sogleich kannst Du vielleicht wahrnehmen, dass sich etwas außerhalb von Dir verändert und auch innerhalb. Dass keine Grenzen zwischen Dir und dem da draußen wahrnehmbar sind. Vielleicht nimmst Du auch wahr, dass der Unterschied zwischen dem, der wahrnimmt, also Dir und dem, was Du wahrnimmst, schwindet, nicht mehr da ist oder nicht mehr wichtig ist. Wenn Du eine nicht-duale Wahrnehmung erreicht hast, ist dies ein Zeichen dafür, dass Du in eine Seinserfahrung übergewechselt bist.

 

·         Bleib einfach dabei. Du brauchst nichts zu tun. Auch die Wahrnehmung dieses Übergangs ist nichts Besonderes. Dein neuer Zustand  ist ganz normal, total gewöhnlich, so alltäglich, dass Du dich wundern könntest, warum Du so nicht immer bist. Aber Du wunderst Dich nicht, weil da kein Du da ist, der sich wundern müsste oder weil dies für das Du, was da ist, nicht wichtig ist..

 

 

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© Dr. Volker Buddrus