Dr. Volker Buddrus

 

Übung: narzisstische Eifersucht

 

Vom Seinszustand her gesehen ist jede Eifersucht eine narzisstische Eifersucht. Denn im Sein sind wir vollständig und es kann keine Eifersucht geben. Von der normalen Person aus gesehen, die eine Ersatzidentität ausgebildet hat, ist Eifersucht ein ernsthaftes Problem, denn ihr droht etwas Wichtiges verloren zu gehen. Aus der Sicht einer Person mit narzisstischer Identitätsstruktur ist Eifersucht ein lebensbedrohendes Problem. Denn das, was zu verloren geht, ist die Identität als solche, die Ich-Identität.

 

Eifersucht tritt auf, wenn Du Angst bekommst, etwas zu verlieren, womit Du Dich identifiziert hast. Das Objekt, der Gegenstand, mit dem Du Dich identifiziert hast, kann real sein, z.B. Dein Beziehungspartner, oder er kann vorgestellt sein, z.B. Deine erhoffte gehobene berufliche Position.

Identifikation heißt „In-eins-setzen“. Du setzt Dich gleich mit dem Objekt der Identifikation. Oder in Eigentumsbegriffen: das Objekt gehört Dir, gehört zu Dir, ist Dein Eigentum. Wenn Du also Angst hast, das Identifikationsobjekt zu verlieren, hast Du Angst, etwas von Dir selber zu verlieren. Für eine narzisstische Person wird das Identifikationsobjekt hingegen zum Identitätsobjekt, das bin ich, ich verliere mich.

Solange Du nicht im Sein bist, dem einzigen Zustand, wo Du wirklich bist, ist jeder reale oder vorgestellter Verlust von Identitätsobjekten ein Verlust von einem Teil von Dir, ein höchst bedrohlicher Vorgang.

 

Daher ist Eifersucht auch so oft mit narzisstischem Toben und narzisstischem Hass verbunden, denn es geht viel weniger um das Identitätsobjekt sondern um den Kontakt mit der eigenen fehlenden Identität. Über den realen oder vermuteten Verlust kommst Du in Kontakt mit dem existentiellen Verlust Deiner Einheit mit dem Sein. Die Übungen zum narzisstischen Toben und narzisstischem Hass sind hilfreich im Kontext der Arbeit mit Eifersucht.

 

Erkunden der Eifersucht

 

 

 

„Heilen“ der Eifersucht

 

Wenn Du weitere Objekte der Eifersucht hast, beantworte auch hierfür die Fragen.

 

 

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© Dr. Volker Buddrus