Dr. Volker Buddrus

 

 

Ebenen des Narzissmus

 

 

Dies ist meine Definition in Wikipedia.

 

Narzissmus ist ein geschichtetes Deutungsmuster, das auf vielfältige miteinander verbundene Erscheinungen verweist. Diese Erscheinungen sind zugleich auf unterschiedlichen Ebenen für alle Betroffenen wirksam, wenn auch in unterschiedlichem Maße. Sie werden jedoch nicht immer bewusst wahrgenommen und selten miteinander in Beziehung gesetzt.

 

Auf der mythologischen Ebene ist Narziss ein  Knabe, der sich in sein Spiegelbild verliebt. Da er das Spiegelbild nicht fassen kann, verzweifelt er an der Suche nach Identität. Es ist der heute mehr denn je wirksame Mythos der Identitätssuche. Wer möchte nicht wissen, wer er „wirklich“ ist.

 

Im Alltagsverständnis ist ein Narzisst ein Mensch, der oder die sich mehr auf sich selbst bezieht und dabei andere (Mensch, Natur usw.) vernachlässigt. Also ein Egoist.

 

Manche Menschen haben ihrer frühkindlichen Entwicklung noch weniger Liebe von den Bezugspersonen als die anderen erhalten, Sie leiden oft lebenslang darunter und geben ihre Entbehrungen an andere weiter. Sie reagieren mit Verhaltensweisen, die von der Psychologie als narzisstische Charakterstörungen eingeordnet werden.

 

Gelegentlich haben Menschen in der frühkindlichen Entwicklung auf ihre Umgebung so reagiert, dass sie sich ein „gesundes Selbstwertgefühl“ haben bewahren können. Diese Menschen ruhen in sich selbst, haben Kontakt zum Sein und sind liebevoll zu anderen. Die „positiven“ Narzissten bestätigen als Ausnahme jedoch nur die Regel.

 

Auf der kulturellen Ebene werden in der narzisstischen Gesellschaft Werte des Eigennutz propagiert unter Vernachlässigung von Werten des Gemeinnutzes. Das macht ein Anpassen an diese Werte (z.B. Geiz ist geil) einfach. Die in dieser narzisstischen Kultur lebenden Menschen brauchen eine willentliche Entscheidung oder alternative Vorbilder, um nach Werten zu handeln, die nicht im gesellschaftlichen Mainstream liegen. Sie müssen dann oft auf Privilegien verzichten.

 

 

Auf der spirituellen Ebene ist ein Narzisst ein Mensch, der oder die den Kontakt zum Sein verloren hat. Dieser Mensch ist in seiner oder ihrer narzisstischen Persönlichkeitsstruktur wie im Gefängnis eingesperrt. Das Gefängnis wird jedoch oft erst dann offensichtlich, wenn die Sehnsucht nach dem „eigentlichen“ und nach dem „Glück“ nicht verstummen will.

 

© Dr. Volker Buddrus

 

 

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